Der frische Eindruck: Nosferatu – Staatstheater Braunschweig

14.04.2025 von Tonfanatiker

Nosferatu, Foto: Thomas M. Jauk/Stage Picture

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Dracula begleitet uns alle doch nun seit frühester Kindheit. Meine erste Erinnerung ist der 1958er Film der Hammer Studios mit Christopher Lee. Gefolgt von einem Rommé-Abend bei meinen Großeltern und anschließendem Genuss der Werner Herzog Version des Nosferatu am Tag der Erstausstrahlung am 23.03.1983.

Prägend für ein neunjähriges Kind.

Über die Jahrzehnte folgten reichlich, mehr oder weniger gelungene, Variationen und Versionen der ursprünglichen Romanfassung in Film und Fernsehen oder als tolles Live-Hörspiel vom Theater ex libris. Nun also mal als Schauspiel in der Aufführung des Staatstheaters Braunschweig im Kleinen Haus. Unter der Regie von Christoph Diem, das sich Murnaus Nosferatu zum Vorbild nimmt.

Zu Beginn etwas überraschend musste man sich doch einer Ellen in Trainingshose und einem Hutter mit Headset und Laptop stellen. Dazu begleitete durch das Stück eher avantgardistischer 70er-Jahre-Rock von Pär Hagström und seinen Begleitmusikern. So begann die Reise durch die Epochen, Modernes traf auf das eher erwartete Setting des 19 Jahrhunderts.

Das Bühnenbild war doch eher minimalistisch. Hervorzuheben war eine schräg gestellte Projektionsfläche, die zur gerade laufenden Szene passende Licht und Bildeffekte bot und auch den Schauspielern als zusätzliche Fläche für deren Spiel zur Verfügung stand. Unter den schauspielernden Personen sind z.B. Ana Yoffe als Graf Orlok hervorzuheben, deren Spiel für mich überraschend positiv war. Unbedingt erwähnen möchte ich die intensive und einnehmende Darstellung von Luca Füchtenkordt als Renfield. Wirklich beeindruckend.

Negativ, recht nervig gar, empfand ich die Rolle von Van Helsing. Dieser wurde von Gertrud Kohl dargestellt. Erinnerte mich eher an Professor Ambronsius aus Tanz der Vampire und sollte wohl einen Hauch Komik in das Stück bringen. Meines Erachtens überflüssig und nicht gelungen, zu dem die Figur als eher trotteliger Anstandsleiter des Sanatoriums fungierte, in der Renfield untergebracht war. Naja, ein paar vereinzelte Lacher konnte die Figur durchaus verbuchen.

Die musikalische Seite überzeugte mich persönlich weitaus mehr, musste ich mich doch zusammenreißen, nicht nach jedem dargebotenen Song fleißig zu klatschen. Der Gesang Hagströms war angenehm und sicher und gefiel mir wirklich sehr. Dazu möchte ich, eher ein Klangingenieur als Virtuose, den Gitarristen positiv erwähnen

Nichtsdestotrotz, zum Ende der Darbietung gab es wohlwollende, langanhaltende Ovationen des Publikums, was wohl für Zufriedenheit desselbigen sprach.

Auch ich klatschte fleißig mit, was demnach wohl auch bedeutet, dass ich nicht unzufrieden war, zumal die Musiker am Schluss auch noch ihren Song bekamen, der mit Applaus belohnt werden durfte.

Abschließend eine Wertung in Sternen, weil das für Viele vieles einfacher macht: wohlwollende 3/5*.

Bildrechte Beitragsbild: Thomas M. Jauk/Stage Picture
Regie: Christoph Diem
Bühne, Video & Kostüme: Florian Barth
Musikalische Leitung, Komposition, Songwriting: Pär Hagström
Dramaturgie: Holger Schröder

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