Kategorie: Kartenspiel
Autor: Josep Izquierdo, Marti Lucas
Zeichner: Alba Aragón
Entwickler: Enigma Studio
Verlag / Publisher: Abacusspiele
Genre: Kommunikationsspiel, Kooperativ, Partyspiel, Ratespiel
Serie: Sherlock
Spieleranzahl: 1 bis 8 Spieler
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Erscheinungsdatum: 30.01.2019
Sprache: Deutsch
Mit Letzter Aufruf setzt der Dreieicher Verlag Abacusspiele seine neue Krimi-Reihe fort. Sherlock nutzt dabei das sogenannte „Q System“, bei dem die Spieler nacheinander entscheiden, ob Hinweise auf Karten wichtig sind oder ungesehen abgelegt werden. Die Rezension zu einem weiteren Teil gibt es HIER.
Im vorliegenden Fall ist ein Geschäftsmann auf dem Flug von Madrid nach Los Angeles unter mysteriösen Umständen verstorben. Es liegt nun an den bis zu acht Spielern, die Hintergründe des Mordes zu ermitteln.
Was steckt drin?
In der kleinen Schachtel stecken 33 Karten – eine davon enthält die Anleitung. Auf den anderen Karten sind Illustrationen von Mitreisenden und Beweisstücken, Informationen zu den möglichen Todesursachen oder Zeugenaussagen. Hinzu kommt noch ein Faltblatt mit der Einleitung, den Abschlussfragen und der Auflösung.
Wie wird’s gespielt?
Die Karte mit der Nummer 01 wird aufgedeckt. Auf dieser ist das Opfer zu sehen, außerdem ist ein wenig vom Inneren des Flugzeugs erkennbar. Die anderen Karten werden gemischt und drei Stück an jeden Ermittler ausgeteilt. Außerdem lesen sich die Spieler den kurzen Einleitungstext im Faltblatt durch.
Ist ein Spieler an der Reihe, hat er zwei Möglichkeiten. Er kann eine Karte, die er als unwichtig erachtet verdeckt ablegen und verliert dabei kein Wort über ihren Inhalt. Ist der Spieler jedoch der Meinung, dass die Karte für die Aufklärung von Bedeutung ist, liest er den Text vor und legt die Karte offen ab. Anschließend zieht er eine neue Handkarte und der nächste Spieler ist am Zug.
Ist der Stapel mit den Karten aufgebraucht, müssen die Spieler gemeinsam zehn Fragen beantworten. Natürlich steht dabei die Frage nach dem Täter an erster Stelle, aber auch Motiv, Tathergang und weitere Umstände werden berücksichtigt. Dabei erhalten die Spieler für jede richtige Antwort zwei Punkte. Punktabzug gibt es dagegen für aufgedeckte Karten, die auf eine falsche Fährte führen.
Kann das Spiel was?
Eigentlich ist die Lösung von Sherlock – Letzter Aufruf ganz einfach – sie steckt quasi schon im Titel. Während des Ausspielens der Karten bildeten sich jedoch zwei Teams, die beide komplett unterschiedlichen (aber plausiblen) Ansätzen folgten. Wie auch schon beim Vorgänger ist die Reihenfolge der Karten dabei von enormer Bedeutung.
Der spannendste Teil des Spiels beginnt jedoch erst, nach dem alle Karten aufgedeckt oder abgelegt sind. Dann geht es darum die zehn Fragen zur Tat zu beantworten. Die Testrunde hat hier lebhaft diskutiert, Fakten verglichen und eine Zeitlinie erstellt. Schließlich konnten wir den Fall (mehr oder minder) erfolgreich lösen. Hätten wir dabei genauer auf die Details der ersten Karte geachtet, wäre die erzielte Punktzahl wahrscheinlich deutlich höher ausgefallen.
Das Spielkonzept gefällt mir sehr gut – es teilt sich praktisch in zwei Teile auf. Im ersten, kleinen Teil, muss jeder Spieler für sich entscheiden, welche seiner Informationen wichtig sein könnten. Erst der zweite, kooperative Teil, führt aber zur Lösung und lebt von der regen Beteiligung der Spieler bei der Beantwortung der Fragen. Die Spielrunde sollte dabei nicht zu groß und auch nicht zu klein sein – mit fünf Ermittlern hat es hervorragend funktioniert. Eine Solo-Variante ist zwar auch möglich, allerdings macht diese deutlich weniger Spaß. Bei der Altersempfehlung bin ich allerdings recht sicher, dass die Aufklärung eines Giftmordes für Achtjährige keine passende Spielidee ist.
Die Illustrationen sind detailliert; allerdings hätte ich mir, wie schon beim ersten Teil, etwas größere Karten gewünscht. Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Hinweisarten ist dabei durch das Design recht gut umgesetzt. Die Anleitung erklärt die (nicht sonderlich komplizierten) Spielabläufe gut und verständlich. Schließlich ist der eigentliche Plot logisch aufgebaut und nachvollziehbar.
Einen Überblick über diesen Fall, und natürlich auch die anderen Ableger der Serie, bekommen die Spieler auf der Homepage von Abacusspiele.
Die Spieler müssen bei Sherlock – Letzter Aufruf einen spannenden, durchaus kniffligen Mordfall lösen und dürfen sich dabei nicht von falschen Spuren ablenken lassen.